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Mittwoch, Dezember 24, 2008

Chuqicamata – Die Naturgewalt Mensch - Sand Boardn - Die Brodelnden Geysire Tatios



Die Brodelnden Geysire Tatios - Norden Chiles

Eines der am höchsten gelegenen und größten Geysir-Felder der Welt, auf über 4200m Höhe. Da blubberts ordentlich, das Wasser kocht immerhin schon mit 75 C (oder so ;) )! Diese urgewaltige Einöde bewundert man am besten morgens wenn die Sonne aufgeht und die riesigen weißen Wasserdampf-Säulen kurz im gleisenden Licht aufleuchten, bevor sie unter der Hitze der Sonne langsam dahin schmelzen.
Wow! Zum Glück nahm ich zwei Plastik Frankfurter Würstchen mit auf den Weg, denn eine der beiden gab sich seiner fatalistischen Liebe für kochendes Wasser hin als ich es mit einem Geysir ablichten wollte. Der Geysir blubbte, das kochende Wasser rief und das Würstchen folgte seiner Bestimmung. Koche in Frieden.
Erwähnenswerter Minuspunkt der Besichtigung ist allerdings, dass man schon 4.00 morgens aus San Pedro losfährt... Uff! Das gab´s nicht mal zur Schulzeit!




Sand Boardn - Ordentlich Wachsen und ab geht das

Schon so oft habe ich bei meiner Ankunft an einem neuen Ort erstmal mit offenem Mund da gestanden und die Welt nicht recht nachvollziehen können. Aber in San Pedor? Das ging gar nicht! Es gibt ja komische Leute und bekanntlich verkaufen die bisweilen sogar Kühlschränke an Eskimos, aber Snow Boards in der Wüste?
Nee, Jawi... das wird dir nieeeemand glauben. Aber hey: Wer nicht fragt bleibt dumm... Sorry, but what on earth are you doing with a Snowboard man?
It’s a Sandboard, stupid!
Gibt´s für 5 Ökken den Tag, ordentlich Wachs drunter verreiben, einfach ´ne halbe Kerze oder so, Schuhe ausziehen und ab geht das! Richtig cool war auch, dass ich beim Sandboarden eine riesen Gruppe Hamburger Studenten kennengelernt habe. Nicht nur das war Zufall, sondern auch, dass wir zufällig genau dieselbe 3-tägige Jeep-Tour nach Bolivien gebucht hatten!! Danach sollten wir sogar noch weiter zusammen reisen, insgesamt mehrere Wochen. Wenn ich dann im April in Hamburg anfange habe ich also schon ordentlich Anlaufpunkte. Aber zurück zum Sandboarden:
In der Cordella Blanca in Peru gibt es angeblich schon Lifte und richtige Pisten dafür! Die Meisterschaften sind zwar noch klein, aber immerhin.

Yeah Baby: its Klimawandel!




Chuqicamata – Die Naturgewalt Mensch

Wenn ihr drauf kommt, was ihr da seht, Respekt! Es ist nicht etwa der Eingang eines Panzers, Gebäudes oder sonstiges... Denkt einfach an das Größte, was ihr euch vorstellen könnt und multipliziert es mit 100: Tadaaa : Chuquicamata, die größte Tagebaumine der Welt. Das größte Abbaufeld der insgesamt 3 (!!) misst die Kleinigkeit von 3km Breite, 4km Weite und fast 1km Tiefe! In diesem komplett (!) von Menschenhand geschaffenem wenig bekannten Abgrund hätte die doch so viel bekanntere Cheops Pyramide einfach fast 4,5 mal Platz!
...hätten Sie gerne ein paar Pyramiden in ihrer Mine, oder bevorzugen Sie sie ohne?...
Angesichts dieser epischen Größe erscheint der Auspuff des Grossmuldenkippers den ihr da oben seht (erraten?) eher lächerlich. Sowieso: die 590 Tonnen, die das Ding wiegt, die piefigen 14m Länge, 7m Höhe und 8m Breite; alles nichtig und ameisenhaftig in diesen Dimensionen. Naja. Außer eben, wenn diese 3650 PS Monster mit ihren 4m Reifen mit bis zu 60km an einem vorbeirauschen... Schattenseite sind wohl die 170 Liter Diesel Verbrauch... pro Betriebsstunde.
Noch nie und Nirgendwo auf der Welt habe ich die Naturgewalt Mensch in so einem krassen Exzess erlebt. Noch nie in so einer visuellen Eindeutigkeit, Epik und Härte. Übertrieeeeben!


Achso: auch nicht zu vergessen ist die soziale und historische Dimension. Es arbeiten dort heute fast 20.000 Menschen, was bedeutet, dass diese eine Mine rund 100.000 ernährt. Seit der Verstaatlichung 1971 und dem Beginn von Miniums-Sicherheits-Auflagen, vor allem durch den Handelspartner Europa (so kann’s eben auch gehen), haben sich die Sicherheitsbedingungen für die Arbeiter drastisch verbessert. Das war nicht immer so; abertausende Menschen haben in der bald 100 jährigen Geschichte der Mine, die ursprünglich die Grundlage des Guggenheim-Vermögens gelegt hatte, ihr Leben gelassen. Entweder erschlagen durch ständige Steinschläge oder langsam und sicher an den giftigen Gasen der gigantischen Kupfer-Extrahierungs-Fabriken zu Grunde gegangen. Ohne Rechte mussten sie fürs blanke Überleben schufteten. 1952, war es vor allem ein Reisender, an dem diese Verhältnisse nicht spurlos vorbeigingen und bei dem Chuquicamata intensive Eindrücke einer ganz anderen Art als bei mir hinterließ. Mehr oder weniger 56 Jahre vor mir, der ich gemütlich mit dem Bus um den Minen-Schlund kutschiert wurde, stapfte ein anderer reisender Jüngling durch dieses Monstrum. Seine Reise hatte wie meine in den schönen, prächtigen Teilen Buenos Aires begonnen, zwischen Parks, Altbauten und beschaulichem Wohlstandsleben, und hatte ihn nun in diese sozialen Abgründe der Ausbeutung geführt: Ernesto „Che“ Guevara.
In seinem Buch Latìno Americana (The Motorcycle Diaries) beschreibt er seine tiefen Eindrücke sehr ergreifend. Ich kann es sehr empfehlen.


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