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Sonntag, Oktober 05, 2008

Tengo no Plata en La Plata...

Von Buenos Aires / La Plata


Tengo no Plata en La Plata...

In La Plata bin ich bei meinem alten Schulfreund und Schülervertretungs-Vorbild Ole Syndicus untergekommen.
Am letzten Schultag in der Spanisch-Schule musste ich wie alle anderen noch eine kleine Rede halten (siehe Fotos). Haha, faul wie ich bin habe ich einfach behauptet, wir Deutschen reden nicht viel, aber wenn, dann meinen wir es “de Corazon” (von Herzen). Und dass ich halt wirklich ne gute Zeit da hatte und die Schule super war. Fanden alle gut!
Der letzte Abend in Buenos Aires wurde dann noch voll ausgekostet. Erst habe ich mit Camy, eine Freundin, die dort in Buenos Aires wohnt, die ich noch von der UN-Jugendkonferenz kannte, und mit der ich einige Sachen hier gemacht habe, gekocht. Danach sind wir in so ein sehr abstraktes Theater-stück/Comedy gegangen. Hab nicht viel verstanden, aber eines ganz bestimmt: Der Hauptdarsteller hat mit dem Publikum so locker-flockig über Namen für das weibliche Geschlechtsorgan geredet und der finale Gag war, dass er meinte, das absolut beste und süßeste Wort käme aus dem Deutschen. Muschi. Ha! Ich hab meinen Ohren nicht ganz trauen können. Am Ende der Vorführung kamen die Schauspieler (ca.7) alle ins Publikum (ca. 20!) habe alle an den Händen genommen und ein lustiges Gebet für die Unterstützung des alternativen Theaters gesprochen. Amen, Muschi (wobei der Typ eher Mut-schi gesagt hat)! Haha, war echt rührend.
Danach sind wir in die “Spot” Bar gegangen, wo die meisten meiner “Mitschüler” schon gut am feiern waren.
Dort haben Camy und ich noch gequatscht und wir haben viel über Argentinien geredet.
Schon ein besonderes Land mit einer problematischen Geschichte. Geformt wurde Argentinien durch den “Arbeiter”-Präsidenten Perron und seine Frau Evita, die viel für Argentinien getan haben, allerdings auch für die Nazi-Flüchtlinge und für die populisierung der Bildung verantwortlich zu machen sind.
Aber die Figur Perron ist so beliebt und unantastbar, dass sowohl Konservative, Sozialisten, Pseudo-Soziale als auch liberale Parteien sich hier in Argentinien alle als Peronisten bezeichnen. Dann gab es hier eine schlimme Militär Diktatur, in der hinter verschlossenen Türen tausende KritikerInnen ermordet wurden, was lange verschwiegen wurde. Heutzutage setzen sich die Menschen aber laut Camy sehr damit auseinander und die Aufarbeitung sei mit der Aufarbeitung des Holocausts in Deutschland vergleichbar. Nur dass die Geschichte hier noch wesentlich jünger ist und wohl maßgeblich zur Politisierung vieler Studenten beiträgt.
Interessanterweise hat Camy mir erklärt, dass bspw. die Philosophie der *Trommelwirbel* Frankfurter Schule sehr beliebt ist und generell viel von deutschen Philosophen gelesen wird. Allen voran Adorno.
Damit ist offiziell der erste Mensch, der mir explizit von Adorno vorschwärmt, eine Argentinierin!
Das ist jetzt vielleicht ein harmloses Beispiel, aber so in ähnlicher Weise werde ich quasi täglich überrascht. Fast jeden Tag entdecke ich was Neues, oder eher gesagt eben etwas Bekanntes in neuen Formen.

Naja so um 3 nachts bin ich dann mit den MitschülerInnen in einen Club an der Küste Buenos Aires gefahren. Puerto Madera. Die 50 Pesos Eintritt haben mich zwar schlucken lassen, aber das war es wirklich wert. “Mint” war absolut auf einem Level mit den Clubs wie “Fabric” in London, ich habe mich jedenfalls sofort zurück erinnert und es sehr genossen. Zumal umgerechnet 2 Euro für ein Bier das ganze nochmal genieß-barer machen.
Irgendwann nachmittags bin ich dann nach Hause gekommen und hab gepackt.
Die Amis sind gerade alle bei den Iguazu Wasserfällen und haben ein Frankfurter Würstchen dabei, für imposante Fotos. Haha.
Abends bin ich ab nach La Plata und war nach einer Stunde Busfahrt da.

Hier ist das Leben ganz anders, viel relaxter. Ole ist sehr gut mit Sebastian Paunero (Seba. Unbedingt mal auf www.myspace.com/sebastianpaunero reinschauen!) befreundet, der hier gerade versucht als Musiker rauszukommen. Seba hat noch 4 Brüder und zwei Schwestern. Fast alles Musiker, und alle super nett. Es gibt in L Plata auch nicht wirklich was zu sehen, daher kann ich das vielstündige Reden, im Internetcafé Sitzen, Musik Hören und Machen, Karten Klopfen und Chillen voll genießen. Vor allem die Doppelkopf- und Tuté (Arg. Arschloch) Runden mit Seba und Francesco (Fran) sind der Hammer.
Tagsüber sind wir im Internetcafé, in dem Fran arbeitet und trinken Mate. Das ist ein so ein Turbo-Tee, den die hier trinken. Ein besonders geformter Becher wird bis zum Rand mit so einem Kraut, Yerba, gefüllt und mit heißem Wasser aufgegossen. Das ganze wird dann durch einen Strohhalm, der durch ein kleines Netz verhindert, dass man das Yerba aufsaugt, genüsslich langsam weggeschlürft. Der “Zeremonie” Meister (meistens Fran) füllt den Becher dann wieder auf und reicht ihn zur nächsten Person. Erinnert mich ans Wasserpfeife rauchen, weil es ein sehr kommunikativer und gesellschaftlicher Genuss ist, super Sache sozusagen. Fast jeden Abend kochen wir zusammen (so um elf rum, was hier nicht unüblich ist) und jeden zweiten Abend hat irgend´n Freund ein Konzert, zu dem dann 20 oder mehr Freunde aufkreuzen.
Am Montag war der Geburtstag von dem zweit-jüngsten Bruder, Augustin, und wir waren alle bei Pauneros eingeladen! Alle 8 Familienmitglieder, der Sohn der ältesten Tochter und wir Freunde waren alle im Wohnzimmer versammelt, womit dieses auch gut ausgefüllt war. Erst gab es Mate und dann Pizza bis zum Abwinken, die Mama Paunero frisch zubereitet hatte! Hier wird die Pizza oft in einzelnen kleinen Stücken serviert und nicht wie bei uns als ganzes. So isst man und isst man, bis man platzt, ohne es zu merken, haha. Papa Paunero hat ein bisschen von seiner Arbeit als Sozialarbeiter erzählt, aber viel mehr noch von seinem Garten, von dem er sehr schwärmt. So-wieso wurde viel geredet und gelacht und es war ein schöner Abend bei den Pauneros!
Nächste Woche am 8ten gehts weiter. Über Buenos Aires nach Rio Cuarto, wo mich Nico (Kumpel aus Südafrika) erwartet und wir zusammen auf´s dortige Oktoberfest gehen.

Ach so: Und Tengo no Plata heißt übrigens: Ich hab keine Kohle, nur das die hier halt Silber sagen (Plata). Ich hab kein Silber...
Naja, hoffe ihr hab alle genug “Silber”!

P.S. www.myspace.com/sebastianpaunero !!!

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3 Comments:

Anonymous Anonym said...

A ver si logro tener plata en Hamburgo...

9:39 PM

 
Blogger Agustín Paunero said...

"Achso und Tengo no Plata heist uebrigens: Ich hab keine Kohle, nur das die hier halt Silber sagen (Plata). Ich hab kein Silber..."

jajaja

o como dicen ustedes hahahahaha

eso te lo enseñe yo!!!

un abrazo!!

se´vemo!

12:03 AM

 
Anonymous Anonym said...

ach manno diese geheimsprache, ich will auch was verstehen :P
naja scheint dir ja gut zu gehen, was mich natürlich freut, musst dann auch ma die beatsteaks fotos reinstellen ;)
bei mir is im moment noch alles recht gechillt, ab montag geht dann allerdings die uni los. achso und heute is nacht der clubs, wir versuchen bisschen für dich mitzutrinken und -feiern ;)
lg daniel

6:53 PM

 

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