Wo ich bin und was ich mach :)

Freitag, Oktober 10, 2008

Beatsteaks in Steak-Land



Beatsteaks in Steak-Land

Man glaubt es kaum, aber die Berliner Rocker “Beatsteaks“, die ich das letzte Mal mit ca. 60.000 anderen Menschen bei Rock am Ring sah, gaben sich doch tatsächlich die Ehre in Buenos Aires vor ungefähr 500 aufzutreten. Und einem Frankfurter ;)
Vor ein paar Wochen hatte mich eine deutsche Studentin hier aus La Plata gefragt, ob ich Lust hätte die Beatsteaks für 50 Pesos am 02.10. in Buenos Aires zu sehen. Na klaa, hatte ich gesagt und ihr das Geld in die Hand gedrückt, um gefühlte 10 Minuten später das Ganze wieder vergessen zu haben.
Die Tage verflogen mit den gewohnten, schon im letzten Eintrag erwähnten, sehr lockeren und langen Nächten hier.
Erst am Tag vor dem Konzert ist mir das Ganze wieder eingefallen und auf Nachfrage wusste ich nun, dass der Treffpunkt um 18:00 Uhr am Busbahnhof sein sollte. Super; recht fröhlich bin ich um Viertel vor 6 aufgestanden, dann ein schnelles Pizzafrühstück und mit dem Taxi zum Bahnhof und dort von Hannah das Busticket in die Hand gedrückt zu bekommen. Aber Hannah war nicht allein, nein, nein, 4 deutsche, 2 französische und eine kanadische Mitstudentinnen standen dort mit ihr.
Hm. Vielleicht, vielleicht wäre Duschen-Zähneputzen-frische Sachen-Anziehen doch besser gewesen, als immer diese unschlagbaren, sündig verführerischen 15 Minuten Schlaf! Diese eine, einfache Handbewegung, und man darf zurück in die süße Welt des Schlafens. Da bin ich wirklich wie ein Abhängiger, den weder die Folgen, noch die realen Vorteile und der Effekt seines (Schlaf)-Rausches interessieren. Hauptsache Schlafen. Schlaaaafen! Der Snooze-Knopf auf den Weck-Apparaturen dieser Welt ist ein echtes Teufelswerk. Gott, ich hass-liebe diesen Knopf!
Naja, die einstündige Busfahrt habe ich... erraten... geschlafen.

Der Club, wo die Beatsteaks spielen sollten, war mitten in San Telmo / Buenos Aires, wo ich schon eine sehr schöne „Nacht der Galerien“ besucht hatte (siehe Fotos) und mich wohlfühlte.

So mir-nichts-dir-nichts draußen stehend, fiel einer der Mädels der Sänger der
Beatsteaks auf, der ebenso mir-nichts-dir-nichts draußen rauchend unbeachtet zwischen den paar Gästen stand. Hannah, die Kanadierin, und ich sind dann etwas verunsichert, was uns wohl erwarten würde, zu ihm hin und fingen ein überraschend nettes Gespräch an. Außer uns waren auch sonst keine Fans um ihn, was das Ganze echt lockerer machte. Wir konnten uns auch zurückhalten nach Autogrammen zu geiern. Aber ich ließ es mir nicht nehmen ihn mit dem Frankfurter abzulichten. Leider blieb es bei wenigen Aufnahmen, denn die Batterie der Kamera verweigerte lampenfieberhaft sofort den Dienst..
Das Konzert war Klasse, einfach genau so lustig und mitreißend wie ich die Beatsteaks bei Rock am Ring miterlebt habe. Halt dieses Mal mit einer kleineren Bühne und vor allem 59.500 Menschen weniger.
Das beste war aber, dass irgendwie, ich weiß nicht wie, die Kanadierin mit dem Drummer flirtete und wir uns nach der Show nach kurzer Diskussion mit dem Türsteher im Backstage Bereich wiederfanden. Dort haben wir mit Helfern des Club und einigen der Beatsteaks fröhlich gebechert und es war richtig lustig. Als der Club uns dann mit, „Licht aus“ raus warf und auf die Straße setzte, sind wir einfach in die nächste Bar gegangen.
Der Drummer und der Bassist waren noch mit dabei, als wir so 5 Uhr morgens ´gen La Plata aufgebrochen sind.
Ein wirklich schöner Abend und eine echte Erfahrung.

Einfach mal eine Person oder eine Personen Gruppe kennen zu lernen, die für einen immer recht unerreichbar war, die auf Erfolg und vor allem die Ursache ihrer Berühmtheit reduziert war.
Ähnlich wie bedeutende Politiker für uns meist einfach nur bedeutende Politiker sind, sind auch andere berühmte Personen fast immer aufgrund ihrer Berühmtheit de-humanisiert. Klar, wir kennen die Person ja nur so, wie sie in den Medien präsentiert wurde und haben keinerlei persönlichen Zugang zu ihr; trotz all ihrer persönlichen Probleme, die uns mit aller Wahrscheinlichkeit früher oder später durch die Boulevard-Presse zugeworfen werden.
Mal mit so einer Person auf gleicher Augenhöhe zu reden ist wunderbar. Die Beatsteaks waren ja nicht schon immer berühmt und sind zumeist Mitte 30. Da gab es auch ein Leben vor dem Ruhm, mit 500 Euro im Monat und nicht mehr. Genauso ist denen ziemlich bewusst, dass es ein Leben nach dem Ruhm geben wird. Der Bassist hat zum Beispiel sein Studium abgebrochen und gab zu, dass dieses Wissen immer ein bisschen lauern würde. Mit ein wenig Neid würde er da auf uns Jungsprösse gucken, die im Ausland studieren und reisen.

Na ja, ich fass mich jetzt kurz, denn ich befinde mich gerade bei Nico, einem Freund aus Südafrika, den ich hier in Rio Cuarto mitten in der argentinischen Pampa besuche. Wir befinden uns gerade im Aufbruch nach San Rosa, wo wir zusammen mit noch zwei Freunden von Nico das Wochenende verbringen. Dort in der Gegend, in der viele deutsche Auswanderer leben, findet ein Bierfest statt, also ein argentinisches Oktoberfest.

Labels: , ,