Valparaíso – Das Paradies der Straße

Valparaíso – Das Paradies der Straße
Heimat in der Ferne
Nur eine Stunde außerhalb Santiagos, malerisch zwischen acht hier “Cerros” genannten Hügeln und dem Pazifik liegt Valparaíso. Bezeichnend für diese alte, reiche und arme Hafenstadt ist, dass die gesamte Innenstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Eine Mischung aus Kuba und Hochseeterminal, Sommer-Sitz des Chilenischen Staatspräsidenten und kreativ-links-alternativem Bürgertum. Statt U-Bahn gibt es elektrische „Trolly-Busse“ die – seit fast einem halben Jahrhundert als Geschenk der Sowjet Union - ökologisch korrekt an wüst wuchernden Oberleitungen durch die Stadt rauschen. Auch die blitze-blanken Straßen oder golden-glänzenden Einkaufstempel Santiagos sucht man vergeblich, dafür findet man aber umso mehr Stil, Lebensenergie und Wände; Wände die von Farbe und dem Drang sich auszudrücken nur so tropften.
Oh-mein-Banksy, und was für ein Ausdruck!
Außerdem war da noch eine besondere
Vertrautheit, die neben dem Erstaunen über das noch nie Gesehene der andere
stete Begleiter einer solchen Reise ist.
Ein Wohl-fühl-Gefühl, das Sympathie,
Offenheit und überraschendes Vertrauen vermengt. Egal, ob für einen Ort oder
Menschen, oft können wir gar nicht sagen, warum eigentlich genau. Aber es ist
da, und schwebt in der Luft, in den Gerüchen und Bildern. Sicherlich - ich
hatte im Vorjahr wie ein Besessener erfolglos versucht eine Zivildienst-Stelle
in Valparaíso zu finden – aber woher diese Vertrautheit?
Ich weiß es nicht, aber ein Mensch
dieser Stadt – man könnte sagen, ja da vorne um die Ecke hat er gelebt - hat es
wunderschön zu Papier gebracht: Pablo Neruda.
Der Hauch der alten Seele
Das eben noch beschriebene Gefühl und
der Reichtum an Alter und Weisheit dieser Stadt sprachen vor allem aus ihren
Wänden zu mir. Ich konnte mich teilweise überhaupt nicht mehr losreißen und
wurde erst wieder durch wild hupende Autofahrer in die Realität der Straße
zurückgeholt. Die Kunst in den Straßen Valparaísos ist teilweise so elaboriert,
dass sie Mosaik-Elemente aus Spiegel-Scherben oder Flaschen, aber auch Löcher,
Schatten und ähnliches der Wand-Struktur integrieren. Eines der
beeindruckendsten “Pieces” war wohl das sitzende Portrait eines Obdachlosen,
der auf einer ebenfalls gesprayten Treppe im Halbdunkel einer Nische saß,
welcher eine echte Treppe vorausging. Allerdings war die gesprayte Treppe so
perfekt an die echte angeschlossen, und der Schatten im Bild so exakt an den
Schattenwurf der die Szene überragenden Straßenlaterne angeglichen, dass man
wahrhaftig dort im Dunkel einen Menschen vermutete. Was Kunst ist, bleibt. Zwar
nicht unbedingt an Leinwänden und noch seltender an den Wänden, aber in unseren
Köpfen.
Vor allem aber kam meine Liebe für Stencils (Schablonen-Gesprühtes) auf ihre Kosten. “All Stencil are bad”, “This is f** Art”, aber auch viele politisch motivierte Stencils schmückten die Wände.
Vor allem aber kam meine Liebe für Stencils (Schablonen-Gesprühtes) auf ihre Kosten. “All Stencil are bad”, “This is f** Art”, aber auch viele politisch motivierte Stencils schmückten die Wände.
Auch wenn es sich so anfühlte: Von
alleine waren diese Dinge nicht gewachsen, sondern Ergebnis einer Stadtpolitik,
die Street Art zum Beispiel für ein Mueso
Cielo abierto kartographiert, auf kleinen Stadtplänen vervielfältigt,
Schau-Tafeln aufstellt und so ganze Viertel in Freiluft-Museen verwandelt.
Und das, obwohl überall in Chile spürbar
Konfliktlinien verlaufen. Zwischen Arm und Reich, denn nirgendwo in ganz
Südamerika herrscht größere Ungleichheit als in Chile und zwischen Ländlichem
und Urbanem, denn mehr als 30 % der gesamten Bevölkerung leben in einer Stadt:
Santiago. Aber vor allem steht noch das „Erbe“ Pinochets: Eine Verfassung, die
dem Diktator und allen Staatsdienern trotz tausenden „Verschwunden“ und Gefolterten
Immunität einräumt, die eine neoliberale Eigentumsordnung mit der enormen
Privatisierung festschreibt und Koalitionsregierungen abseits der großen Koalition
fast unmöglich macht. Da sie selbst kaum geändert werden kann, formt sie einen
Rahmen, der einem Druck-Kochtopf entspräche. Auf der einen Seite die Anhänger
des gestürzten Präsidenten Salvador Allende, der für das
einmalige Projekt eines demokratischen Sozialismus steht, und auf der anderen
die Law-and-Order Anhänger Pinochets, die von der neuen Ordnung profitierten. Schon
lange vor dieser Zeit war es Chile gewesen, in dem der junge Che Guevara auf
seiner Motorrad-Reise durch Südamerika intensiv mit sozialer Ungerechtigkeit in
Berührung gekommen war und auch heute ist es Chile, in dem die Proteste gegen
diese soziale Ungerechtigkeit weit über die Grenzen inspirieren. Aus Verfall
und Armut sprüht Kreativität, Energie und Entschlossenheit einer Bewegung, die
zuletzt in massiven Schulstreiks, die Aufgrund ihrer Schuluniformen liebevoll
als “Pinguin Aufstände“ bezeichnet wurden und Gewerkschafts- und Studierendenprotesten
gipfelte, denen die charismatische Kommunistin Camilla Vallejo ein Gesicht gab.
Zwar nicht ganz auf dem
Lake-Street-Niveau Londons, aber dafür eben in Valparaíso und nicht im
abgefuckten antihumanen Geldtempel London.
Unterkunft fand ich bei den liebenswerten Kirschfinks, der Familie eines Freundes meines Cousins Konni. Ich hatte sie schon vor einem Jahr mehrmals angerufen, als ich versuchte wie ein Besessener eine Zivi-Stelle (!!) in Valparaíso zu finden. Das war ja leider nix geworden, und ich hatte mir geschworen Valparaíso eben auf meiner Weltreise zu besuchen und es den Kirschfinks versprochen. Die hatten mir nämlich sehr nett bei allem mit ihrer unglaublichen Südamerika- Erfahrung geholfen. Seid 25 Jahren leben sie nun schon in Urugay, Guatemala, Bolivien ü-ber-all eben, entweder als Deutschlehrer oder Musikinstrumente- Produzenten.
Das Jahr London war vergangen, und nun stand ich also in der Türe des schönen Holzhauses der Familie, welches hoch oben auf dem Hügel, wunder-wunderschön die gesamte Bucht überblickt, und wurde herzlichst von der ältesten Schwester, Jana, empfangen. Mama&Papa Kirschfink würden erst in 2 Tagen wieder kommen, die waren gerade auf Reise.
Schon am ersten Abend nahmen mich die beiden Töchter und noch eine Freundin mit in die Innenstadt, wo sie geduldig und mit einem leichten Schmunzeln meine Foto-Exzesse abwarteten. Es war aber auch einfach zu schön! Irgendwie hatte ich es schon immer geahnt gehabt, schon immer war mir irgendwie klar, dass Valparaíso, gelinde-gesagt, übertrieben schön sein würde. Aber als ob die Straßenkunst nicht genug wäre, fand ich mich mit den Dreien in einem DER Restaurants, “Valpa´s”, wieder. Beste Sitze auf dem gesamten Balkon, mit sicherlich dem besten Ausblick, den ich je von einem Restaurant hatte.
Da saß ich also, noch mit verkrampftem Ab-drück Finger, welchen ich früher noch Zeigefinger nannte, und vor mir ausgebreitet, die glitzernden Lichter Valparaísos. Die Lampen auf den Schiffen, das Blitzen der Oberleitungen der Trolley -Busse (wie die Straßenbahn bei uns!) und die markanten Ascensor -Aufzüge, die die Innenstadt mit den Hügeln verbinden. Ich war wahrlich am ersten wirklich wichtigen Ziel meiner Reise angekommen, Valparaíso. Und wiiiiie, wiiiie schön bot sich mir diese Stadt dar. Sie fütterte nicht nur meine Augen, nein, das Restaurant, das Brighton, gehörte auch noch der Familie der Freundin! Das Schicksal lädt ein! In der Woche drauf sollte dort die große Geburtstags- Party der besagten Freundin stattfinden, und wir sollten schon mal das Menü, vor allem die Cocktails aussuchen. HA! LOL ROFL MAO! Ich habe ja in meinen popligen zwanzig Jahren schon einiges erlebt, aber das, nein! Nur auf die Gefahr hin rausgeworfen zu werden, konnte ich mich besinnen und habe es unterlassen Freudensprünge, Purzelbäume und sonstiges dergleichen zu vollführen. Innerlich tanzte in mir ein Zirkus Remmi Demmi, vor allem nach dem Mojito, Longisland ice tea und einer verdächtig blauen Substanz… Als Beilage gab es Rumpsteak. Es sollte das letzte seiner Art in den kommenden Monaten werden.
Unterkunft fand ich bei den liebenswerten Kirschfinks, der Familie eines Freundes meines Cousins Konni. Ich hatte sie schon vor einem Jahr mehrmals angerufen, als ich versuchte wie ein Besessener eine Zivi-Stelle (!!) in Valparaíso zu finden. Das war ja leider nix geworden, und ich hatte mir geschworen Valparaíso eben auf meiner Weltreise zu besuchen und es den Kirschfinks versprochen. Die hatten mir nämlich sehr nett bei allem mit ihrer unglaublichen Südamerika- Erfahrung geholfen. Seid 25 Jahren leben sie nun schon in Urugay, Guatemala, Bolivien ü-ber-all eben, entweder als Deutschlehrer oder Musikinstrumente- Produzenten.
Das Jahr London war vergangen, und nun stand ich also in der Türe des schönen Holzhauses der Familie, welches hoch oben auf dem Hügel, wunder-wunderschön die gesamte Bucht überblickt, und wurde herzlichst von der ältesten Schwester, Jana, empfangen. Mama&Papa Kirschfink würden erst in 2 Tagen wieder kommen, die waren gerade auf Reise.
Schon am ersten Abend nahmen mich die beiden Töchter und noch eine Freundin mit in die Innenstadt, wo sie geduldig und mit einem leichten Schmunzeln meine Foto-Exzesse abwarteten. Es war aber auch einfach zu schön! Irgendwie hatte ich es schon immer geahnt gehabt, schon immer war mir irgendwie klar, dass Valparaíso, gelinde-gesagt, übertrieben schön sein würde. Aber als ob die Straßenkunst nicht genug wäre, fand ich mich mit den Dreien in einem DER Restaurants, “Valpa´s”, wieder. Beste Sitze auf dem gesamten Balkon, mit sicherlich dem besten Ausblick, den ich je von einem Restaurant hatte.
Da saß ich also, noch mit verkrampftem Ab-drück Finger, welchen ich früher noch Zeigefinger nannte, und vor mir ausgebreitet, die glitzernden Lichter Valparaísos. Die Lampen auf den Schiffen, das Blitzen der Oberleitungen der Trolley -Busse (wie die Straßenbahn bei uns!) und die markanten Ascensor -Aufzüge, die die Innenstadt mit den Hügeln verbinden. Ich war wahrlich am ersten wirklich wichtigen Ziel meiner Reise angekommen, Valparaíso. Und wiiiiie, wiiiie schön bot sich mir diese Stadt dar. Sie fütterte nicht nur meine Augen, nein, das Restaurant, das Brighton, gehörte auch noch der Familie der Freundin! Das Schicksal lädt ein! In der Woche drauf sollte dort die große Geburtstags- Party der besagten Freundin stattfinden, und wir sollten schon mal das Menü, vor allem die Cocktails aussuchen. HA! LOL ROFL MAO! Ich habe ja in meinen popligen zwanzig Jahren schon einiges erlebt, aber das, nein! Nur auf die Gefahr hin rausgeworfen zu werden, konnte ich mich besinnen und habe es unterlassen Freudensprünge, Purzelbäume und sonstiges dergleichen zu vollführen. Innerlich tanzte in mir ein Zirkus Remmi Demmi, vor allem nach dem Mojito, Longisland ice tea und einer verdächtig blauen Substanz… Als Beilage gab es Rumpsteak. Es sollte das letzte seiner Art in den kommenden Monaten werden.
So empfing mich Valparaíso und so
verabschiedete sich das reiche Südamerika Argentiniens und Chiles von mir.
Umsonst, aber sicherlich nicht vergeblich. Auf dem Rückweg sah ich die
Kunstwerke der Straße gleich doppelt. Was will man mehr!
Juan
(Habe ich mir seit dem Oktoberfest angewöhnt, vereinfacht die Vorstellung ungemein)
Labels: Heimat in der Ferne, Pablo Neruda, Street Art, Trolly-Busse, Valparaíso
24 Comments:
buy soma online soma san diego pierce the veil - generic soma 350 mg
7:34 PM
buy soma aura soma online free reading - soma drug purchase
11:35 PM
soma carisoprodol carisoprodol generic for soma - dragonica online soma
11:40 PM
buy tramadol overnight delivery tramadol 50mg much - buy tramadol cod overnight delivery
7:07 PM
purchase cialis cialis 5mg online usa - cialis best price australia
5:16 AM
order tramadol online without prescription tramadol online visa - tramadol xanax together
2:22 PM
buy tramadol buy tramadol in usa no prescription - tramadol hcl ld50
5:58 AM
generic xanax xanax reviews - xanax dosage elderly
6:24 AM
xanax online xanax jaw clenching - xanax bars amount
6:43 PM
buy carisoprodol buy carisoprodol online no prescription - carisoprodol 350 mg many get high
7:30 PM
buy generic tramadol online tramadol online with cod - tramadol dosage and administration
9:43 PM
buy carisoprodol carisoprodol 350 mg tablets used - what is soma carisoprodol
9:37 AM
buy tramadol can tramadol overdose fatal - buy tramadol online no prescription usa
9:10 AM
buy cialis in usa cialis online legitimate - cialis 5 mg online-apotheke
8:44 PM
cialis online cialis with alcohol - cialis online boots
7:58 AM
cialis online buy brand cialis online us - cialis lower blood pressure
11:58 PM
buy tramadol online tramadol addiction in pregnancy - buy tramadol er
12:38 AM
buy tramadol what is tramadol the generic of - overdose of tramadol hydrochloride
8:50 PM
buy klonopin online klonopin urinary side effects - klonopin withdrawal schedule
11:47 AM
buy tramadol cheap tramadol withdrawal day 4 - best place buy tramadol online reviews
4:45 PM
buy klonopin online klonopin uses and side effects - generic klonopin green pill
6:45 AM
buy klonopin online klonopin treatment anxiety - what are klonopin withdrawal symptoms
8:46 AM
carisoprodol 350 mg carisoprodol abuse addiction - carisoprodol kratom
10:16 AM
They are available in kinds of, habits plus proportions to adjust flower garden cups of.
Next to the core of the the next century cannot soft serve ice cream
was favourite, people today finding it natural.
ok a single collapse could block the exact pool filter.
Everyone who is doubtful in what can turn my wife when, talk to this.
Review my webpage cuisinart coffee maker grind and brew
6:25 PM
Kommentar veröffentlichen
<< Home